Kleinprojekte mit großer Wirkung auf die Lebensqualität

Zwei Frauen in Sportkleidung machen Schulterdehnungsübungen. Zwischen ihnen ist ein Schild an einem Pfahl angebracht. Es verweist auf den Atemlehrpfad. Ihn anzulegen, hat die Kreuzbergallianz gefördertZoombild vorhanden

Foto: Karl-Heinz Schubert

Würzburg – Regionalbudget heißt der Fördertopf, aus dem in der Integrierten Ländlichen Entwicklung (ILE) zusammenarbeitende Kommunen schöpfen können, wenn sie selbst oder Vereine und Organisationen, aber auch Privatpersonen mit überschaubaren Kosten etwas für die Allgemeinheit schaffen möchten. Rasch und unkompliziert setzten engagierte Menschen im vergangenen Jahr 2023 auf diese Weise allein in Unterfranken fast 600 Vorhaben um. Dadurch wächst der Zusammenhalt in der Bevölkerung und die Lebensqualität auf dem Land.

ILE-Zusammenschlüsse in ganz Bayern können sich seit 2020 jährlich um ein Regionalbudget bewerben, um Kleinprojekte gemäß ihrer in einem Konzept festgehaltenen Ziele zu verwirklichen. Unter den Begriff Kleinprojekte fallen solche, deren Gesamtausgaben 20.000 Euro netto nicht übersteigen. Der Zuständigkeitsbereich des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken ist fast flächendeckend aufgeteilt in 32 ILE-Regionen. Diese durften 2023 jeweils ein Regionalbudget von bis zu 100.000 Euro für insgesamt 593 Kleinprojekte nutzen. Rund 2,8 Millionen Euro wurden investiert. 90 Prozent der Mittel stellte das ALE zur Verfügung. Den Rest brachten die Kommunen beziehungsweise die Projektverantwortlichen selbst auf.

Die Heimat selbst gestalten

„Die geförderten Maßnahmen kommen direkt den Bürgerinnen und Bürgern zugute. Mit den Projekten gestalten sie unmittelbar ihr Lebensumfeld“, erklärt die für die Ländliche Entwicklung in Bayern zuständige Ministerin Michaela Kaniber das Prinzip des Regionalbudgets. In den unterfränkischen ILE-Regionen ermöglichen die Zuschüsse Veränderungsprozesse, die eine erfolgreiche Zukunft erwarten lassen. Etliche Projekte dienen der Grundversorgung vor Ort, andere dem Umwelt- und Klimaschutz. Auch die Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit zu verbessern, ist ein dauerndes Anliegen.

Für Ministerin Kaniber ist klar: „Die Fortsetzung des Regionalbudgets ist für unsere aktiven und engagierten Bürgerinnen und Bürger, für unsere Vereine und Gemeinden weiter dringend notwendig. So können diese eigenständig, aber mit tatkräftiger Unterstützung durch den Staat die Zukunft der Heimat mitgestalten.“ 2024 läuft alles voraussichtlich wie gewohnt. Wie es ab 2025 in der Förderlandschaft aussehen wird, ist noch im Zuge der Haushaltsdiskussionen zu klären.

Projektbeispiele aus 32 Regionen

Aus jeder der 32 unterfränkischen ILE-Regionen wird hier nach und nach je eines der innovativen Kleinprojekte vorgestellt.

ILE WEstSPEssart:

Knackig und rotbackig rollen die frisch geernteten Äpfel vom Waschbottich in die Kelteranlage. Sie werden gemahlen und zu süßen Saft gepresst.Zoombild vorhanden

Foto: Claus Hofmann

Vitamine im Glas – Saft von den eigenen Äpfeln
Normalerweise hängen im Herbst die Äpfel schwer an den Zweigen der Bäume auf den Spessarter Streuobstwiesen. In Haibach können die Obstbaumbesitzer ihre Ernte zur Kelteranlage des Vereins für Obst-, Gartenbau und Landschaftspflege bringen. Hier wird sie zu feinem Apfelsaft verarbeitet.

Reif gepflückt rollen die Äpfel munter über eine Bandpresse. Dabei gilt: Äpfel, in die man reinbeißen möchte, sind am besten geeignet. Ihr durchs Mahlen und Pressen gewonnener süßer Saft wird erhitzt, abgefüllt und kommt dabei ohne chemische Zusatzstoffe aus.

Die Streuobstlieferanten können den Saft von ihren eigenen Äpfeln direkt mit nach Hause nehmen. Mehr regional geht nicht! Kühl und dunkel gelagert bleibt der Apfelsaft mindestens ein Jahr haltbar und sorgt besonders in der kalten Jahreszeit für einen echten Vitaminschub bei Jung und Alt.

Indem die Früchte der Streuobstbäume zu einem gesunden Lebensmittel verschafft werden, wächst die Wertschätzung für diese Anbauform. Die Vielfalt bei Flora und Fauna ist hier besonders groß. Bis zu 5000 Tier- und Pflanzenarten finden unter und auf den Bäumen einen idealen Lebensraum.

Die ILE (Integrierte ländliche Entwicklung) WEstSPEssart ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, die Haibacher Kelteranlage zu erweitern; Saft aus heimischem Streuobst schmeckt allen. Projektträger ist der örtliche Verein für Obst-, Gartenbau und Landschaftspflege.
Baunach-Allianz: In der Seniorenrikscha den Fahrtwind spüren
Zwei Personen haben in der Seniorenrikscha Platz genommen. Zoombild vorhanden

Foto: Felix Henneberger

Als sie jung waren, vermittelte ihnen womöglich ein schweres Motorrad oder ein schnittiges Cabriolet das Gefühl von Freiheit und Abenteuer. Jetzt ist’s eine Rikscha, die den mobilitätseingeschränkten Bewohnerinnen und Bewohnern der Seniorenheime in Ebern im unterfränkischen Landkreis Haßberge und in Baunach im oberfränkischen Landkreis Bamberg etwas Fahrtwind spüren lässt. Ehrenamtliche treten für sie in die Pedale, chauffieren sie mit Unterstützung eines E-Motors, unternehmen mit ihnen kleine Ausflüge oder bringen sie schnell mal zur Eisdiele um die Ecke. Auf der gepolsterten Aussichtsbank können es sich zwei Fahrgäste bequem machen. Die Helfenden und die Nutznießenden finden über einen Buchungskalender zusammen. Früher verabredete man sich, heute spricht man davon, ein Match zu haben.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Baunach-Allianz ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, die Seniorenrikscha anzuschaffen. Projektträger ist die Katholische Kirchenstiftung Mürsbach.
Dorfschätze: Brünnauer Ortsgeschichte stahlhart präsentiert
Ein idyllisches Plätzchen im Schatten hoher Bäume und eines Ehrenmals. Hier hat der Verein „Harter Kern 2.0“ drei Metallstelen aufgestellt, um über die Geschichte des Dorfes Brünnau zu informieren.Zoombild vorhanden

Foto: Christof Otto

Harte Fakten auf hartem Stahl von „Harter Kern 2.0“. Absolut hart. Wachsweiche Dinge sind nichts von Dauer. Deshalb ersannen einige Einwohner von Brünnau am Westrand des Steigerwalds eine Lösung, wie sie die Historie ihres Ortes angemessen präsentieren können. Das Dorf gehört seit der bayerischen Gebietsreform 1972 zu Prichsenstadt. Anlässlich des 50. Jubiläums der Großgemeinde bastelten sie Schilder, die sich allerdings nicht als lange haltbar erwiesen. Die geprüften und aktualisierten Inhalte wurden auf ein hochwertiges und wetterfestes Set aus Metallstelen übertragen. Dieses gehört nun zum Ensemble vor der Kirche.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Dorfschätze ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets den gelungenen Schildertausch. Der „Harter Kern 2.0 e. V.“ hat das Projekt angestoßen und mit entsprechender Unterstützung prompt knallhart verwirklicht.
Fränkischer Grabfeldgau: Jüdin Hanna erzählt übers Königshöfer Leben
An einem Tisch haben sich sechs Personen versammelt und reden teilweise gestikulierend miteinander. Es ist der Zeitpunkt, kurz bevor sie die Texte für einen Audioguide über das einstige Königshöfer jüdische Leben aufnahmen.Zoombild vorhanden

Foto: Christof Otto

Lange Zeit lebten Bürgerinnen und Bürger unterschiedlicher Konfessionen in (Bad) Königshofen friedlich zusammen. Die Jüdin Hanna Einstätter wurde jedoch Opfer des Holocaust. Wie wäre es, wenn sie noch da wäre? Sie könnte der jungen Dorothea eine großmütterliche Freundin sein. – Die ehrenamtlichen Mitglieder eines Arbeitskreises entwickelten eine spannende Handlung und verwoben darin viel Hintergrundwissen über die einstige Königshöfer jüdische Gemeinde. Diese Geschichte nahmen sie wie ein Hörbuch auf. Hanna erzählt an sieben Stationen über sich und das Leben in der Stadt im Grabfeld. Dazu gibt es nun einen Audioguide. Er ist gleichermaßen für Jugendliche und Erwachsene, für Einheimische und Gäste konzipiert.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Fränkischer Grabfeldgau ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, den Audioguide herzustellen. Projektträger sind die evangelische und die katholische Kirchengemeinde in Bad Königshofen.
Fränkischer Süden: Durchblick beim Rundblick über die Gaulandschaft
Eine beschriftete Schautafel auf der Aussichtsplattform der Reichelsburg verrät, welche Orte und Erhebungen in der Umgebung zu sehen sindZoombild vorhanden

Foto: Christof Otto

Die Ruine der spätmittelalterlichen Reichelsburg überragt die fränkische Landstadt Aub und deren Ortsteil Baldersheim. Von hier überblickt man weite Teile des Ochsenfurter Gaus. Was man nicht sieht: Wie riesig die Befestigungsanlage einmal war, wie die Kulturlandschaft ringsherum sich entwickelte sowie welche Bräuche beziehungsweise Traditionen die Heimat der hier lebenden Menschen prägen. Wo ist in der Umgebung was geboten? – Gemeinsam mit dem Verein Burglandschaft und dem Fotostudio Flow-Motion konnte die Stadt Aub zwei virtuelle 360-Grad-Rundgänge in Szene setzen. Zum einen gibt es eine realistische Rekonstruktion der seinerzeitigen Mauern, Türme und sonstigen Gebäude auf dem Reichelsberg und zum anderen einen Rundumblick von dort oben. Gut, Letzteren hat man ohnehin, wenn man zur Ruine hinaufsteigt. Liest man auf der dortigen Aussichtsplattform den entsprechenden QR-Code mit einem Smartphone ein, erfährt man eben zusätzlich digital viel Hintergründiges. Diese Informationen kann man jederzeit barrierefrei im Internet abrufen. Die Idee hierfür wurde im Zuge dessen geboren, dass das Archäologische Spessart-Projekt (ASP) seinen 122. europäischen Kulturweg unter dem Titel „Vom freurigen Hund zum Gollachgrund“ auswies. Dieser führt von Aub über die Reichelsburg zur Teufelsschmiede und nach Burgerroth sowie über Baldersheim wieder zurück.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Fränkischer Süden ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, die beiden Bildanimationen zu produzieren. Projektträger ist die Stadt Aub.
Fränkisches Saaletal: Lehrgarten lockt lernwillige Landfüchse
Jung und Alt, Groß und Klein werkeln miteinander. Ein Stall soll das Federvieh vor Füchsen schützen.Zoombild vorhanden

Foto: Christof Otto

Die Leute rennen dem Verein die Gartentür ein. Rund 30 Neue stehen auf der Mitgliederliste, seitdem der Verein für Gartenkultur und Landespflege Elfershausen im Fränkischen Saaletal bei Hammelburg einen ortsnahen Lehrgarten angelegt hat – ein grünes Klassenzimmer für Groß und Klein. Alle können hier erleben und nachvollziehen, wie säen und pflanzen, hegen und pflegen, wachsen und gedeihen, ernten und verwerten natürlich zusammenhängen; die Einrichtung ist öffentlich zugänglich. Jedes Mitglied trägt Mitverantwortung. Das stärkt die Gemeinschaft. Die ist bereits enger geworden durch die Arbeitseinsätze, um die baulichen Anlagen zu erstellen. Es gilt jetzt, außer die Beete auch einen Hühnerstall und Gehege für Rebhühner zu betreuen. Vor allem beim Zimmern der Gehege halfen die Landfüchse, die Kindergruppe des Vereins, begeistert mit; sie halten ihre wilden Artgenossen vom Federvieh fern.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Fränkisches Saaletal ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, in Elfershausen einen ortsnahen Lehrgarten mit Gemeinschaftshühnerstall und Rebhuhngehegen anzulegen. Projektträger ist der Verein für Gartenkultur und Landespflege Elfershausen.
Hofheimer Land: Kerbfelder Klimabäume auf altem Allgemeingrund
Jung und Alt packen gemeinsam an: Einer wirft Erde auf die Wurzeln eines frischt gesetzten Baums, einer schlägt einen Pflock als Stütze ein, einer schneidet einen Hasendrahtzaun als Verbissschutz zurecht, einer gießt und noch einer bringt an einem Bauwagen erklärende Texte und Bilder an.Zoombild vorhanden

Foto: Elias Räth

Zwei Begriffe deuten auf ein klares Programm hin – zum einen der Name des Vereins Land.Leute.Miteinander und zum anderen die Bezeichnung des Orts des Geschehens im Aidhäuser Gemeindeteil Kerbfeld: die ehemalige Allmendeweide. Allmende oder auch Allmeind heißen in Süddeutschland und im Alpenraum die Flächen, die der Allgemeinheit zur Verfügung stehen. Menschen bewirtschaften diese miteinander, sie tragen gemeinschaftlich Sorge für die Zukunft. Von der Symbolik her gibt es wohl keinen günstigeren Platz als eine Allmendeweide, um ein Stück Landschaft nachhaltig zu gestalten. Die Mitglieder des besagten Vereins haben trockenheitsverträgliche Gehölze wie Zeder, Speierling, Elsbeere und Berberitze gepflanzt. Zwischen Waldrand und Streuobstwiese möchten sie ein strukturreiches Biotop entwickeln und für die bedrohte Flora und Fauna optimieren. An einem Bauwagen, den sie zuvor schon als Stützpunkt für die Naturerkundung nutzten, brachten sie Infotafeln an. Diese zeigen und beschreiben die gefährdeten Arten und den besonderen Wert der Streuobstwiese; wichtige Erkenntnisse für Jung und Alt …

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Hofheimer Land ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, in Zeiten des Klimawandels ein Biotop mit resistenter Vegetation zu schaffen. Projektträger ist der Verein Land.Leute.Miteinander.
Kissinger Bogen: „Musikdiebe“ nehmen kein Eintrittsgeld
Auf dem Plakat für das Musical „Musikdiebe“ warben die Veranstalter mit den bekannten Figuren der drei Fragezeichen; die Zeichnung zeigt drei coole Kids.Zoombild vorhanden

Foto: Felix Henneberger

„Die drei ???“ sind die coolsten Detektive in der neueren Jugendliteratur. Kein Kriminalfall, den die Kids nicht durch ihren mutigen Einsatz auf geniale Weise lösen. In Schöllkrippen, wo der Fluss Kahl aus dem Spessart kommend den nördlichen Teil des Landkreises Aschaffenburg durchfließt, haben die drei Verfechter von Recht und Ordnung sogar die Musikbühne erobert. Sie sind die Stars des Musicals „Musikdiebe“ – aufgeführt im Rathausgarten vom Kinderchor des hiesigen Gesangvereins. Nicht nur deshalb, weil die „Musikdiebe“ noch nicht einmal Eintrittsfeld verlangten, war ihr Auftritt an einem Sonntagnachmittag im Juli 2023 ein voller Erfolg. Die gesetzlich verordneten Einschränkungen wegen der Coronapandemie hatten in den Jahren zuvor die künstlerischen Betätigungsmöglichkeiten und das Kulturangebot fast zunichte gemacht. Endlich ging wieder etwas. Dementsprechend brannten die Mädchen und Jungen sowie deren Eltern für das Projekt: Chor und Instrumentalisten belegten Workshops, Profis begleiteten die Proben. Jede und jeder war zur Vorstellung willkommen, vor allem die Familien der beteiligten Kinder.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Kahlgrund-Spessart ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, dass Kinder das Musical „Musikdiebe“ einstudieren und ein großes Publikum in einer Freilichtveranstaltung bestens unterhalten konnten. Karsten Schwind hatte die musikalische Leitung. Projektträger war der Gesangverein 1883 Schöllkrippen.
Kahlgrund-Spessart: Sandsteinfindling markiert die Gemeindemitte
Auf einem Podest erhebt sich ein Sandsteinfindling mit Schrifttafel und Gemeindewappen. Auf dem Absatz darüber stehen eine Brotzeitbank und eine Wellenliege für eine gemütliche Rast.Zoombild vorhanden

Foto: Christian Höfler

Das Rathaus bildet die amtliche Mitte einer Gemeinde, sofern die üblichen Dienste wie Einwohnermelde-, Bau- und Finanzwesen nicht in eine Verwaltungsgemeinschaft ausgelagert sind. Die Kirche ist der Anlaufpunkt in religiösen Angelegenheiten, falls nicht aus Personalnot nur noch andernorts Gottesdienste gehalten werden. Auf dem Sportplatz dreht sich alles um die Fitness und im Musiker- oder Sängerheim um die Kultur; aber vielleicht beanspruchen auch die Theaterfreunde für sich, dass ihre Bühne der Musentempel schlechthin sei. – Der einzige sichere Mittelpunkt ist der geografische. 50 Jahre nachdem die Orte Haard und Nüdlingen 1972 bei der bayerischen kommunalen Gebietsreform zur Gemeinde Nüdlingen „verschmolzen“ wurden, meinten die beiden Lokalpolitiker Christian Höfler und Edgar Thomas, sei es endlich Zeit, diese wirklich untrügliche Mitte aufzuspüren. 2022 feierten die Nüdlinger mit vielen Gästen aus nah und fern die erste urkundliche Erwähnung ihres Dorfes vor 1250 Jahren. Im folgenden Jahr wurde ein tonnenschwerer Findling aus heimischem Sandstein an die präzise vermessene Stelle gesetzt und drumherum direkt am Wanderweg ein neuer Rastplatz angelegt. Bei Naturliebhabern ist er wegen der schönen Aussicht überaus beliebt, liegt es doch an der Westflanke des insgesamt 372 Meter aufragenden Schlossbergs. Um ihn garantiert nicht zu verfehlen, kann man ins Smartphone diese Koordinaten eingeben: 50° 13,3231‘ Nord (nördliche Breite) und 10° 8,1894‘ Ost (östliche Länge).

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Kissinger Bogen ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, dass an dem mit GPS vermessenen geografischen Mittelpunkt der Gemeinde Nüdlingen ein Gedenkstein gesetzt und ein gemütlicher Rastplatz gestaltet werden konnte. Den Projektantrag hatten aus dem Gemeinderat der stellvertretende Bürgermeister Edgar Thomas von der CSU und Christian Höfler, der Vorsitzende des Bürgerblocks, gestellt.
Lebensregion +: Am Backtag strömen Jung und Alt zusammen
Ein junger Mann hat die Hände voller dünner Holzscheite. Er steht an einem mit Ziegelsteinen frisch gemauerten Backofen.Zoombild vorhanden

Foto: Christian Höfler

Was tut man auf einer Streuobstwiese? Leckere Lebensmittel von A wie Apfel bis Z wie Zwetschge ernten. In Priesendorf im Steigerwald gibt es seit 2023 die Besonderheit, dass der Ertrag der Bäume gleich an Ort und Stelle zu verführerisch duftenden Obstkuchen verarbeitet werden kann. Die entsprechend belegten Hefeteigfladen heißen in Franken Plooz.

Der Obst- und Gartenbauverein Priesendorf errichtete unter großem persönlichem ehrenamtlichem Einsatz der handwerklich geschickten Mitglieder und mit finanzieller Unterstützung des interkommunalen Zusammenschlusses Lebensregion + einen traditionellen Gemeinschaftsbackhaus auf seiner Streuobstwiese. Kindergarten, Schule und die ganze Dorfgemeinschaft dürfen es nutzen, um Brot und Kuchen, aber auch Pizza Braten zuzubereiten. Die Wiese ist jetzt noch öfter als früher ein Ort des gemeinsamen Arbeitens und Erfahrungsaustausches. Wiese und Backhaus bereichern das Dorfleben.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Lebensregion + ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, dass in der Mitgliedsgemeinde Priesendorf auf einer Streuobstwiese ein Backhaus mit Holzbackofen errichtet werden konnte. Projektträger der wunderbaren Gemeinschaftseinrichtung für Jung und Alt im Dorf ist der Obst- und Gartenbauverein Priesendorf.
MainLand: Die unbekannte Seite Mainstockheims: Bergbauort
Einladend wirkt eine mit Sträuchern, Blumen, Gräsern und Kräutern bepflanzte Fläche. Dazwischen steht eine Lore auf einem kurzen Schienenstück. Sie ist mit Steinquadern beladen.Zoombild vorhanden

Foto: Veronika Endres

Das Mainstockheimer Hofstück ist Genießern ein Begriff. In dieser Weinlage reifen die Trauben für feine Tröpfchen. Das ist die bekannte Seite an der etwa auf halber Strecke zwischen dem größeren Dettelbach und der Kreisstadt Kitzingen gelegenen Gemeinde. Sie zählt im Übrigen knapp 2000 Einwohner.

Weniger verbreitet ist, dass in Mainstockheim Bergbau betrieben wurde. Ein wesentlicher Teil der Gemarkung erstreckt sich nicht unten am Main, wo es von alters her eine Fährverbindung in den Steigerwald oder konkret in Richtung der ehemaligen Abtei Ebrach gibt, sondern vielmehr auf der sogenannten Mainfränkischen Platte. Dort wurden in einem alten Stollen eine Lore und andere Ausstattungsgegenstände geborgen.

Selbiger Lastenwaggon für erzhaltige Gesteinsbrocken zeugt jetzt an prominenter Stelle vom einstigen Wirtschaftszweig; die Gemeinde stellte ihn am Feuerwehrgerätehaus auf, entsiegelte den Untergrund und bepflanzte das Umfeld. Ein gemütlicher Treffpunkt ist entstanden. Ein Schild weist auf die besondere Geschichte Mainstockheims und auf weitere Funde im Dorf hin.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) MainLand ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, eine spezielle Seite Mainstockheims bekannt zu machen. Als Projektträgerin trat die Gemeinde auf.
MainDreieck: Wie viel Kilo bringt das Vieh auf die Waage?
Mit Holz ist das Hohestadter Waaghäusle verkleidet. Nach der Sanierung ist ihm sein Alter von rund 100 Jahren nicht anzusehen.Zoombild vorhanden

Foto: Bastian Lange

Der Ochsenfurter Gau hat nachweislich Bayerns besten Boden. Die Bauern vom „Gää“ konnten sich immer ein bisschen mehr leisten als die anderen im ansonsten kärglichen Franken. Ihr Wohlstand zeigte und zeigt sich auch am Vieh, gemästet mit der reichen Frucht der Felder. Die Hygienevorschriften lassen heute kaum mehr Hausschlachtungen zu. Als Schweine, Ziegen, Schafe und Rinder noch an Privatleute verkauft wurden, brauchte jedes Dorf, das als gefragter Umschlagsplatz für Frischfleisch gelten wollte, eine eigene öffentliche Waage.

Das sogenannte Waaghäusle von Hohestadt stammt aus den frühen 1930er-Jahren. Zuletzt war sein baulicher Zustand recht angegriffen. Sylvia Gebhardt, die mit weiteren Gemeindemitgliedern beispielsweise zu Ostern den Brunnen an der Johanneskirche mit einer Eierkrone schmückt, wollte sich mit dem bedauernswerten Zustand des Zeugnisses früheren bäuerlichen Stolzes nicht abfinden und aktivierte ein Helferteam. Diese Gemeinschaft „polierte“ das kleine Gebäude samt seines Inhalts mächtig auf, sodass es in altem Glanz erstrahlt. In unzähligen freiwilligen Arbeitsstunden und mit einem Materialkostenzuschuss aus dem Regionalbudget der hiesigen interkommunalen Vereinigung entstand ein Treffpunkt für Jung und Alt.

Draußen spielt es keine Rolle, wie viele Menschen und Tiere zusammenkommen. Drinnen im Waaghäusle ist Folgendes zu beachten: „Wägebereich 26 kg – 1300 kg“. Es kann also präzise das Gewicht festgestellt werden vom Spanferkel bis zum Mastbullen – nicht mehr und nicht weniger.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) MainDreieck ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, dass die Bevölkerung von Hohestadt an der Tradition des öffentlichen Wiegens von Schlachtvieh festhalten kann. Als Projektträgerin trat die im Dorf vielfach engagierte Sylvia Gebhardt auf.
Mainschleife Plus: Horch amal – etwa 75 Minuten lang
Auf einem Dorfplan sind zwölf besondere Punkte in Wipfeld markiert. Zoombild vorhanden

Foto: Theresa Ott

Wipfeld zählt zu den schönsten Orten nicht nur an der Mainschleife, sondern in ganz Unterfranken. Die Gemeinde hat das schriftlich – dank ihrer hervorragenden Platzierung beim Bezirksentscheid im Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“. Umso mehr Besucherinnen und Besucher strömen hierher. Mittels QR-Codes können diese jetzt interessante Informationen nicht nur lesen, sondern auch hören; also O-Töne wie zum Beispiel an der Anlegestelle am Fluss den Ruf: „Fährmann, hol‘ über!“

Zwölf solcher Stationen gibt es auf einem Audiowalk. Dieser dauert, wenn man bis hoch in die Weinberge geht, rund 75 Minuten. Man lernt den Ort kennen, indem man Gesprächen aus dem Alltag lauscht oder wenn man Geräusche von besonderen Anlässen auf sich wirken lässt. Auf Fränkisch wird man aufgefordert: „Horch amal!“ Ein Flyer mit Dorfplan gibt die die nötige räumliche Orientierung.

Im Rathaus liefen die Fäden zusammen, um mit dieser Gästeführung der nicht alltäglichen Art zum einen das kulturelle Leben zu bereichern und zum anderen den Tourismus anzukurbeln; Einheimische wie Fremde profitieren davon. Eine ganze Reihe von Bürgerinnen und Bürgern brachten ihr umfangreiches Wissen ein, ortsansässige Künstlerinnen und Künstler setzten die vielfältigen Ideen maßgeblich um. – Eine echte Gemeinschaftsleistung!

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Mainschleife Plus ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, einen Ortsspaziergang durch Wipfeld mit zahlreichen Informationen über Land und Leute anzureichern. Aufnahmen markanter Töne erzeugen jeweils die nötige Aufmerksamkeit. Als Projektträgerin trat die Gemeinde auf.
Main-Wein-Garten: Dem Weg Gustav Adolfs und Napoleons folgen
Drei Männer und eine Frau durchschneiden mit Scheren ein blaues Band und geben somit den Zeller Geschichtsweg frei. Hinter ihnen warten schon viele Interessierte, nun loswandern zu können.Zoombild vorhanden

Sabine Pichler

Illustre „Gäste“ zogen schon die Zeller Steige unmittelbar vor den Toren Würzburgs hinauf: im Bauernkrieg 1525 die Aufständischen, im Dreißigjährigen Krieg die protestantischen Truppen des Schwedenkönigs Gustav II. Adolf, 1796 der Habsburger Erzherzog Karl als Reichsgeneralfeldmarschall im Krieg gegen Frankreich und schließlich 1813 der seinerzeitige Feind – der zwischenzeitlich zum Kaiser gekrönte Napoleon Bonaparte – selbst. Der heutige Feldweg war ein Streckenabschnitt der für ganz Franken bedeutenden Reichs- und Heeresstraße. Seit September 2023 bekommen die Spaziergänger beziehungsweise Wanderer hier in einem beeindruckenden Landschaftsschutzgebiet durch zwölf Infotafeln Stadt-, Landes-, Wirtschafts- und Militärgeschichte in konzentrierter Form vermittelt.

Der Zeller Geschichtsweg ist zwar nur rund zwei Kilometer lang, bietet aber größtmögliche thematische Abwechslung. Zu erleben sind unter anderem historische Weinbergslagen und ein mittelalterlicher Steinbruch sowie ein Landwehrturm. Das sogenannte Geleitkreuz markierte im 15. Jahrhundert, dass an dieser Stelle das Gebiet der Grafschaft Wertheim begann. Wo sich jetzt eine Feldscheune steht, war eine Post- und Vorspannstation für die Kutschen. Und im Übrigen betätigte sich als Straßenbauingenieur kein geringerer als der „Superstar“ unter den fränkischen Baumeistern: Balthasar Neumann.

Der Literaturwissenschaftler, Computerphilologe und Historiker Dr. Christian Naser verfasste die entsprechenden Texte als Mitglied des Marktgemeinderats und des Arbeitskreises Wasser – Architektur – Geschichte in Zell am Main. Die Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH (WVV) sorgte in Anbetracht des sich an der Steige erstreckenden Wasserschutzgebiet für ein naturschonendes Konzept für die „Hardware“.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Main-Wein-Garten ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, den Zeller Geschichtsweg mit zwölf Wissensstationen entlang der ehemaligen Reichs- und Heeresstraße zu finanzieren. Als Projektträgerin trat die Marktgemeinde Zell am Main auf.
MainWerntal: Start einer Karriere als Bauer mit zwei Hochbeeten
Zwei Hochbeete aus massiven Holzbohlen stehen nebeneinander. Sie sind bepflanzt mit jungem Gemüse.Zoombild vorhanden

Foto: Anke Weis

Langfristiges Ziel an der Grundschule in Gössenheim im Herzen des Landkreises Main-Spessart ist, Ackerklassen zu unterrichten. Soll heißen, dass den Kindern durch bäuerliche Tätigkeiten im Jahresverlauf bewusst werden soll, wie dankbar man der Natur für gesunde Lebensmittel sein muss und dass einem die Früchte nicht einfach in den Mund fliegen. Ein Anfang ist gemacht mit zwei Hochbeeten im Pausenhof.

Dieser noch kleine Schulgarten soll das Interesse an der Umwelt und am bäuerlichen oder gärtnerischen Tun wecken. Der Förderverein der Schule unterstützt das Vorhaben nach Kräften. Neben den zunächst errichteten Hochbeeten sind noch ein Pflanzenvorzieh- und Arbeitsbereich mit Waschbecken geplant.

Den Garten auch in den Ferien zu pflegen, ist bestens organisiert. Um den Kreislauf des Wachsens, der Ernte und des Zerfalls der Pflanzenreste zu verdeutlichen, wird außerdem ein Kompost angelegt; Bioabfälle aus dem gesamten Schulbetrieb sollen hier zu ertragreicher Erde umgewandelt werden. Wenn das alles gut läuft, kann die Schulfamilie ja wirklich bald darüber nachdenken, einen ganzen Acker zu bestellen.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) MainWerntal ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, die Anfänge des Gössenheimer Schulgartens mit zwei hölzernen Hochbeeten zu finanzieren. Als Projektträger trat der Förderverein der Grundschule Gössenheim auf.
NES-Allianz: Klappe auf, Licht an, Band in Position, Musik ab!
Ein Traktor hat einen Anhänger mit Spezialaufbau auf eine Wiese gezogen. Die einstige Ladefläche ist jetzt die Bühne einer Band.Zoombild vorhanden

Foto: Sandra Lehnert

Feten ohne Sound sind öde. Der Verein „Initiative Party & Jugend“ in Fridritt bei Münnerstadt hat ideale Rahmenbedingungen geschaffen: Seine Mitglieder, lauter musikbegeisterte junge Leute, funktionierten einen ausrangierten Traktoranhänger zu einer mobilen Bühne um, die sie auch anderen Gruppen in der Umgebung zur Verfügung stellen.

Die Jugendlichen leisteten den Umbau komplett selbst. Lediglich bei den Materialkosten benötigten sie Unterstützung. Licht- und Tontechnik müssen natürlich an Bord sein. Wenn der Anhänger auf einen Festplatz gezogen wird, ist er ruckzuck einsatzbereit: Klappe auf, … Nach einem kurzen Check geht’s ab. Da freuen sich die Gäste – und auch diejenigen, die selbst einen Event planen, denn die Fridritter verleihen ihren „Bühnenhänger“. Soziales Engagement und die Bereicherung des kulturellen Lebens haben es verdient, gefördert zu werden.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) NES-Allianz ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets dem Initiative Party & Jugend e. V. in Fridritt, diesen alten Traktoranhänger zur mobilen Musikbühne aufzumotzen. Dafür, dass die Vereinsmitglieder selbst Hand anlegten, auf diese Weise viel Geld sparten und ihr Werk der Allgemeinheit dient, gab’s einen satten Zuschuss.
Oberes Werntal: Per Fahrrad zu den Lieblingsplätzen der Region
Eine Frau sitzt, eine andere liegt auf einer Wellenliege. Davor schaut ein drahtiger Hund in die Welt hinein. Jemand hat seitlich ein Fahrrad abgestellt. Eine Stele aus Cortenstahl verrät durch einen entsprechenden Schriftzug, dass dies hier ein Lieblingsplatz in der Region Oberes Werntal ist.Zoombild vorhanden

Foto: K. Stehle und F. Trykowski

Eine Wellenliege aus Holz und eine Stele aus Cortenstahl zeigen jeweils an, wenn der nächste Lieblingsplatz in der Region Oberes Werntal auf der Radtour erreicht ist. Fünf neue Routen ermuntern, in die Pedale zu treten. Zwecks der Orientierung gibt es einen passenden Flyer – sowohl auf Papier als auch digital; ein QR-Code bringt das Kartenmaterial aufs Smartphone. Die wichtigsten Angaben sind, wie weit das Etappenziel entfernt ist, wie viele Höhenmeter zu überwinden sind und wo sich eine Ladestation fürs E-Bike befindet. Belohnt werden die Sportler mit traumhaften Ausblicken und idyllischen Rastmöglichkeiten. Und natürlich langfristig mit einer wunderbaren Fitness.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Oberes Werntal ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, die Lieblingsplatz-Radtour mit der umfangreichen Beschreibung und der Ausstattung vor Ort zu finanzieren. Als Projektträger trat die Gemeinde Oerlenbach im Landkreis Bad Kissingen auf.
Marktheidenfelder Raum: Ganzjährige Umweltbildung im Bauwagen am Juze
Eine Gruppe von neun Personen hat sich vor einem ehemaligen Bauwagen aufgereiht. Er ist bunt bemalt mit Blumen und Kleintieren.Zoombild vorhanden

Foto: Alfred Dill

Das Tüpfelchen auf dem i ist eine Heizung im ehemaligen Bauwagen. So kann dieser auch im Winter genutzt werden, und zwar als eine Art Mini-Umweltstation. Vor allem Jugendliche sind die Zielgruppe, denn dieser Naturerlebnisbauwagen steht am Jugendzentrum (Juze) in Marktheidenfeld.

Die Ortsgruppe Marktheidenfeld des BUND Naturschutz in Bayern e. V. hat den von Bauarbeitern nicht mehr genutzten Pausen- und Materialwagen renoviert und umfunktioniert. Jetzt dient er als kleine Umweltbildungsstätte. Hier gibt’s stets aktuelle Informationen, was auf Feld und Wiese sowie im Wald und Gewässer gerade zu beobachten ist. Die nötige Ausstattung für Exkursionen ist selbstverständlich auch vorhanden.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Marktheidenfelder Raum ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, die Umgestaltung des Bauwagens zu finanzieren und am Juze in Marktheidenfeld bereitzustellen. Als Projektträger trat die BUND-Ortsgruppe auf.
Schweinfurter Mainbogen: "Lasst eure Bücher nicht im Regal verstauben!“
Rund ein Dutzend Gemeinderatsmitglieder am neuen Bücherschrank mit Bank vor dem Rathaus in Grettstadt.Zoombild vorhanden

Urheber: Ruth Volz

Bücher werden zwar, sofern sie informativ oder spannend oder beides sind, ausgelesen. Der Inhalt geht dadurch aber nicht verloren. Er bleibt und kann noch viele andere Menschen froh und schlau machen – zum Beispiel, indem man seine Lektüre in einen öffentlichen Bücherschrank stellt. Ein besonderes Exemplar hat die Gemeinde Grettstadt mit einem Zuschuss angeschafft.

Der neue Grettstadter Bücherschrank vor dem Rathaus verfügt gleich noch über eine Sitzgelegenheit, um in Ruhe schmökern zu können. Box und Bank sind wetterfest; die Kombination steht mitten im Ort. Das Konzept ist ganz einfach: Jede und jeder kann zu jeder Zeit sich Bücher mitnehmen, welche zurückbringen oder welche aus eigenen Beständen zusätzlich zur Verfügung stellen.

Eine Gemeinderätin ist Bücherpatin. Das heißt, sie achtet darauf, dass in der Box Ordnung herrscht und dass sie immer bestückt ist. Sie ruft ihre Mitbürgerinnen und Mitbürger, Erlesenes zu teilen: „Lasst eure Bücher nicht im Regal verstauben!“

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Schweinfurter Mainbogen ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, diese wetterfeste Bücherbox mit Ruhebank vor dem Grettstadter Rathaus anzubringen. Als Projektträgerin trat die Gemeinde Grettstadt auf.
Schweinfurter OberLand: Graffitikunst von Kids krass kunterbunt
Knallbunt: Graffitikunst schmückt den Hochbehälter in Zell.Zoombild vorhanden

Urheber: Philipp Katzenberger

Eine Win-win-Situation tritt auf, wenn zwei Interessensgruppen von ein und derselben Sache profitieren. So geschehen in Zell bei Schweinfurt, wo der außerhalb des Ortes stehende Hochbehälter durch Witterungseinflüsse und Schmierereien an der Fassade ein wenig ansprechendes Bild abgab. Die Sportgemeinschaft Zell/Weipoltshausen/Madenhausen lud zu einer Ferienspaßaktion ein und nun ist die Region um ein farbenfrohes Kunstwerk reicher.

Der Sportverein buchte für einen Workshop den Graffitikünstler Philipp Katzenberger. Gemeinsam mit den Zeller Kids gestaltete er den Hochbehälter mit ortstypischen Motiven neu. Fürs Honorar des Dozenten und fürs Material musste der Verein nicht allein aufkommen.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Schweinfurter OberLand ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets den Graffitiworkshop am Zeller Hochbehälter und somit eine Verschönerung des Bauwerks. Als Projektträgerin trat die Sportgemeinschaft Zell/Weipoltshausen/Madenhausen auf.
Sinngrundallianz: Volksbühne Fellen startet gleich als Tourneetheater
Ein teilweise holzgetäfelter Saal ist der Heimat-Spielort der Fellener Theatergruppe.Zoombild vorhanden

Urheber: Claus Engel

Klein zu denken, verhindert große Erfolge. Deshalb richtete die junge Laientheatergruppe Fellen ihre Planung von Anfang an so aus, um nicht auf der heimatlichen Bühne zu verharren, sondern um als Tourneetheater durchzustarten.

Was steckt dahinter? Eine Gruppe von Fellener Bürgern schaffte eine mobile Theaterausrüstung an. Dafür erhielten diese Laientheaterspieler einen Zuschuss aus dem Regionalbudget 2023 der Sinngrundallianz. Bereits im November 2023 brachten sie ihr erstes Stück auf die Volksbühne Fellen. Ihre Ausstattung ermöglicht ihnen, auch in anderen Gemeinden ebenfalls kulturelle Veranstaltungen zu bestreiten. Wenn die Fellener nicht gerade proben oder eine Vorstellung geben, könnten auch andere Theatergruppen im Allianzgebiet die Ausrüstung nutzen.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Sinngrundallianz ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, dass Theaterbegeisterte die Volksbühne Fellen gründen und gleich ein Stück aufführen konnten. Als Projektträger für den Kauf einer mobilen Theaterausrüstung trat Christoph Althaus im Namen der ganzen Laientheatergruppe auf.
SpessartKraft: Damit auf der Radtour die Luft nicht ausgeht
Eine Frau und acht Männer im Radfahrer-Outfit umringen die neue Fahrradreparaturstation in Heimbuchenthal.Zoombild vorhanden

Foto: Christel Zang

Wenn einer Radfahrerin oder einem Radfahrer auf einer Tour im und rund ums Elsavatal die Luft ausgeht, ist ihnen selbst kaum zu helfen, dem Sportgerät aber schon: Die E-MTB-Freunde Spessart haben am alten Bahnhof in Heimbuchenthal eine Fahrradreparaturstation installiert. Hier können Schalt- und Bremszüge nachgezogen und eben auch Reifen aufgepumpt werden.

Bestenfalls wird die Reparaturstation nie oder nur selten benötigt. Aber sie wiegt Einheimische und Radtouristen in Sicherheit. Denn im Falle des hoffentlich nicht eintreffenden Falles weiß man, wo man sich schnell helfen kann.

Der Spessart ist längst nicht mehr bloß ein Wandergebiet. In dem Mittelgebirge lässt es sich auch trefflich mountainbiken. Durch dien reizvolle Landschaft des „Räuberlandes“ ziehen sich gut ausgebaute und beschilderte Radwege, die ambitionierte Sportler anziehen. Und sie freuen sich über ein wenig Service.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) SpessartKraft ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, dass nun in Heimbuchenthal die Fahrradreparaturstation zur Verfügung steht. Als Projektträger traten die E-MTB-Freunde Spessart auf.
Streutalallianz: Menschenkinder richten Kinderstuben für Tiere ein
Mädchen und Jungen zeigen gemeinsam mit ihrem Anleiter die Nistkästen, die sie aus Lärchenholz zusammengebaut haben.Zoombild vorhanden

Foto: Sabine Pagel

Die Kolpingsfamilie Mittelstreu hat ein Herz für Kinder – auch für Tierkinder. Die christliche Vereinigung hat Menschenkinder aus der Streutalallianz eingeladen, Kinderstuben für Insekten und Vögel einzurichten. Um das Material für entsprechende Behausungen kaufen zu können, bekam sie einen Zuschuss aus dem Regionalbudget des interkommunalen Zusammenschlusses.

Zuvorderst will die Kolpingsfamilie Mädchen und Jungen dafür sensibilisieren, dass eine intakte Natur das eigene Leben bereichert. Wo der Mensch seiner Umwelt nicht mit Respekt begegnet, ist der Fortbestand von Tierarten gefährdet. Im Sinne der Biodiversität veranstaltete die Kolpingsfamilie Workshops für den Nachwuchs. Hier entstanden sage und schreibe 160 Nistkästen sowie zahlreiche Insektenhotels. Anschließend brachten Anleiter und Angeleitete die in Handarbeit geschaffenen Tierbehausungen in Wald und Feld an Bäumen an. Und natürlich durften die aus Lärchenholz zusammengefügten Nistkästen auch im heimischen Garten aufgehängt werden. Besonderes Augenmerk legten die fleißigen Baumeister darauf, dass die Bruthilfen sicher vor Mardern und anderen Nesträubern sind.

Zur gesamten Aktion gehörte auch eine Wanderung, um unterschiedliche Vogelarten in ihrem natürlichen Lebensraum zu beobachten. Dabei stellten die Beteiligten fest, dass leider immer wieder Zeitgenossen ihren Abfall ohne nachzudenken zu Boden fallen lassen. Deshalb sammelten Groß und Klein obendrein noch Müll in der Flur. Das war ein ganzheitlicher oder nachhaltiger Einsatz.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Streutalallianz ermöglichte 2023 mithilfe ihres Regionalbudgets, dass nun in der Region eine große Menge neuer Nistkästen und Insektenhotels zur Verfügung stehen. Als Projektträger dieser Umwelt- und Bildungsaktion trat die Kolpingsfamilie Mittelstreu auf.
Südost 7/22: Tiefenstockheimer schufen sich einen Begegnungsort
Ein Platz von der Größe etwa der Grundfläche eines Einfamilienhauses ist mit glatten Pflastersteinen belegt. Er wird auf der Stirnseite vom Giebel einer Scheune begrenzt. Gegenüber und auf einer Längsseite befinden sich Blumen- und Sträucherrabatten mit Parkbänken davor. Auf der zweiten Längsseite schließt ein helles Kopfsteinpflaster an. In der Mitte ist in eine Baumscheibe eine junge Platane in vollem Grün eingepflanzt. Vor der Scheunenwand steht ein hohes Kreuz aus dunklem Holz mit hellem Corpus.Zoombild vorhanden

Foto: Andreas Weiermann

Alle in Tiefenstockheim durften bei der Planung mitreden, alle sollten bei der Ausführung anpacken, alle können den neugestalteten Dorfplatz nutzen. Die rund 250 Einwohner zählende Ortschaft nördlich des fränkischen Weinparadieses und östlich der Bocksbeutelstraße hat endlich eine erkennbare Mitte, eine zentrale Veranstaltungs- und Begegnungsstätte.
Die vorhandene frei Fläche wirkte wenig einladend, war durch einen Bauzaun abgetrennt. Letzter ist jetzt weg; ein Geländer dient der Absturzsicherung. Ein Teil ist als Rasenfläche angelegt, der eigentliche Platz ist gepflastert und mit Blumen und Sträuchern eingefasst. In der Mitte wurde ein junger und doch schon Schatten spendender Baum gepflanzt. Auf zueinander ausgerichteten Parkbänken können die Menschen einen gemütlichen Plausch halten.

Die eifrigen Arbeiter verwendeten teilweise Altmaterial. Um das sonstige Material kaufen zu können, gab die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Südost 7/22 einen Zuschuss. Das Geld kam aus ihrem Regionalbudget für das Jahr 2023. Als offizieller Projektträger trat die Freiwillige Feuerwehr Tiefenstockheim auf. Tatsächlich war die Neugestaltung der Ortsmitte eine Gemeinschaftsleistung der Bevölkerung; sie zeigte ganz viel ehrenamtliches Engagement.
Südspessart: Vom Prager Brückensturz zum Dorfprozeltener Touristenziel
Vorher und nachher im direkten Vergleich: Verblasst und teilweise abgesplittert war die Farbschicht der auf das Jahr 1616 datierten St.-Nepomuk-Statue in Dorfprozelten. Jetzt strahlt der Heilige im wahren Sinn des Wortes wieder auf seinem Buntsandsteinsockel. Auf diesen ist vermerkt: „Am 25. Juni 1662 wurde diese Brücke durch ein Gewitter zerstört, dieses Bild eine Strecke fortgeflöst u. durch eine milde Hand renoviert 1864.“Zoombild vorhanden

Foto: Wolfgang Heim und Alexander Schwarz

Der Zustand der uralten Figur war zum Fremdschämen. Jetzt ist sie beliebte Anlaufstelle bei Gästeführungen durch Dorfprozelten, einer der frühesten Siedlungen am heutigen bayerischen Untermain. Die Rede ist von einer Statue des heiligen Johannes Nepomuk aus dem Jahr 1616. Der örtliche Heimat- und Geschichtsvereins konnte sie dank einer Förderung durch den Kommunalverbund Südspessart restaurieren lassen.

Der Legende nach war Johannes Nepomuk im späten 14. Jahrhundert der Beichtvater der böhmischen Königin. Deren Mann Wenzel IV. habe dem Geistlichen das Geheimnis der Beichte entlocken beziehungsweise es aus ihm herauspressen wollen. Doch Nepomuk blieb standhaft bis zum Tod. Diesen fand er, indem er von der Karlsbrücke in die Fluten der Moldau gestützt wurde und ertrank.

Die Verehrung war und ist groß für diesen Märtyrer. Kaum eine Brücke im deutschsprachigen Raum, auf der nicht ein Standbild des Hüters des Beichtgeheimnisses anzutreffen wäre. Selbst in Dorfprozelten fehlt eine Nepomuk-Statue nicht, obwohl der Ort über gar keine Mainbrücke verfügt. Johannes Nepomuk soll Dorfprozelten und seine insgesamt fast 10.000 Einwohner vor Hochwasser und den Folgeschäden schützen.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Südspessart ermöglichte mithilfe ihres Regionalbudgets für das Jahr 2023, dass die Figur des christlichen Glaubenszeugen farblich aufgefrischt und konserviert werden konnte. Als Projektträger trat der Heimat- und Geschichtsverein Dorfprozelten auf. Die Restaurierungsarbeiten führte der heimische, weithin bekannte Bildhauermeister Alexander Schwarz aus.
Waldsassengau: Große Sprünge im selbst angelegten Bikepark
Ein Jugendlicher macht mit seinem Geländefahrrad einen mächtigen Sprung. Die Reifen befinden sich einen guten Meter über der planierten Piste.Zoombild vorhanden

Foto: Andreas Oechsner

Sehr gewagt wirkt, was die Kids im Bikepark Eisingen veranstalten. Mit ihren geländegängigen Fahrrädern jagen sie über die planierte Piste, winden sich über Bodenwellen und katapultieren sich in beachtliche Höhen. Diesen Parcours haben sie überwiegend in Eigenleistung angelegt. Fürs benötigte Material gab’s eine Förderung.

Die Gemeinde Eisingen war offiziell die Bauherrin des Bikeparks. Damit verbesserte sie spürbar das örtliche Freizeitangebot. Da der Rundkurs an der Kreisstraße WÜ12 verläuft, ist er auch überörtlich leicht zu erreichen und dementsprechend rege frequentiert. Er ist angebunden ans Radwegenetz der Region – des Waldsassengaus im Würzburger Westen.

Die Jugendlichen von Eisingen und Umgebung modellierten den Parcours in die Landschaft hinein, griffen selbst zu Pickel und Schaufel. Sie übernahmen soziale Verantwortung. Dadurch ermöglichen sie Sport und Fitness für die ganze Familie.

Die ILE (Integrierte Ländliche Entwicklung) Waldsassengau im Würzburger Westen bezuschusste den Bau des Bikeparks mithilfe ihres Regionalbudgets für das Jahr 2023. Als Projektträger trat die Gemeinde Eisingen auf.