Foto: Frieda Wecklein
(22. Oktober 2024) Neubessingen – Mit knapp 140 Einwohnern ist Neubessingen der kleinste der zwölf Ortsteile der Stadt Arnstein. Auf einer Fläche von rund 6200 Quadratmetern am Ortsausgang Richtung Wülfershausen hat der Artenschutzinsel e. V. in den vergangenen fünf Jahren ein Paradies für heimische Tier- und Pflanzenarten entstehen lassen. Der wesentliche Macher war und ist der heute 75-jährige Gerhard Wurst.
Was einst eine karge Fläche war, ist nun dank der umtriebigen Vereinsmitglieder ein Schutzbiotop. Es bietet etwa Bienen und Schmetterlingen, aber auch seltenen Orchideen einen sicheren Überlebensort. Diese Tier- und Pflanzenarten finden in unserer stark genutzten Kulturlandschaft kaum Platz.
Andreas Adelsberger von der Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) in Veitshöchheim meint: „Die Kunst ist, wenn man ein Biotop schafft, möglichst viele verschiedene Konzepte und Lebenswelten auf kleinem Raum erlebbar zu machen.“ Er freut sich, dass der Artenschutz e. V. zahlreiche Ideen aus einem Studierendenprojekt aufgegriffen und umgesetzt hat.
Gerhard Wurst und seine Mitstreiter legten Beete, Blühstreifen, eine Streuobstwiese, eine Vogelschutzhecke und einen Naturteich an - vielfältige Habitate für Insekten, Amphibien und Vögel. Teichmuscheln und fleischfressende Pflanzen halten das Wasser ohne jegliche Hilfsmittel sauber.
Die Umweltbildung spielt hier eine wichtige Rolle: Groß und Klein, Jung und Alt können sich über die Flora und Fauna im Werntal informieren. Denjenigen, die das Gelände auf eigene Faust erkunden möchten, stehen Lehrtafeln zur Verfügung; sie sind aufgefordert, die Umwelt wortwörtlich zu begreifen. Die aus Arnstein stammende bayerische Kultusministerin Anna Stolz bezeichnete das Biotop kürzlich bei der offiziellen Eröffnung als besonders schönes grünes Klassenzimmer.
Initiator Wurst beziffert die Investitionskosten auf rund 100.000 Euro. Einen bedeutenden Teil steuert das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken über das Förderprogramm FlurNatur bei. Ebenso die Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) MainWerntal aus ihrem Regionalbudget. Größter sonstiger Unterstützer ist laut Wurst die Sparkassen-Stiftung.