Pressemitteilung
Zeugin einer von Handwerkskunst geprägten Zeit
(13. November 2024) Eisenheim – Amtsleiter Jürgen Eisentraut, Bürgermeister Holzinger sowie Landrat Eberth trafen sich, um gemeinsam ein bemerkenswertes Projekt zu würdigen. Bauherrn Lukas Neuner ist es gelungen, auf vorbildhafte Weise eine Scheune zu einem modernen Wohnhaus umzubauen. Im vergangenen Jahr erhielt er dafür den Staatspreis, dieses Jahr wurde das Projekt in unsere Wanderausstellung „Gut gebaut in Unterfranken“ aufgenommen.
Ein solches Gebäude aus Muschelkalkbruchsteinen zu mauern, wie es vor rund 150 Jahren an der Mainschleife üblich war, ist heute mit überschaubarem Aufwand wohl kaum mehr zu schaffen. Umso höher ist einzuordnen, dass Lukas Neuner diese nicht mehr benötigte, ehemalige Scheune in der dicht bebauten Untereisenheimer Schmalzgasse als Zeugin einer von Handwerkskunst geprägten Zeit erhalten sowie die volkskundlich wertvolle Substanz behutsam zu einem Wohnhaus umgestaltet hat. Das würdigte das Bayerische Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus im vergangenen Jahr auf Vorschlag des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) Unterfranken mit dem Staatspreis im Bereich „Dorferneuerung und Baukultur“. Das ALE nahm das gelungene Projekt in seine Wanderausstellung mit dem Titel „Gut gebaut in Unterfranken“ auf. Amtsleiter Jürgen Eisentraut präsentierte jetzt den entsprechenden Aufsteller und den dazugehörigen Steckbrief daheim beim Bauherrn im Beisein des Eisenheimer Bürgermeisters und des Würzburger Landrats. Außerdem verlieh er Neuner eine Plakette aus Edelstahl in Hausform mit steilem fränkischem Dach.
Typisch fränkisch
Was ist typisch für unsere Heimat? Die Gebäude stehen giebelseitig und bündig zur Straße. Obenauf sitzt ein stark geneigtes und kaum überstehendes Satteldach. Sockel, Simse und so weiter gliedern die Fassade – ebenso stimmig angeordnete Fenster und Türen. Die Materialien stammen aus der Gegend; in Hof und Garten kommen die gleichen zum Einsatz, lassen jedoch Platz für reichlich Grün.
Lukas Neuners Urgroßvater errichtete besagtes Anwesen in Untereisenheim um 1890 in einfacher und solider Bauart. Vor allem verwendete er Muschelkalksteine, Holzbalken und Tonziegel. Hochwertig, robust und zeitlos. Rund 100 Jahre erfüllte die Scheune für die Landwirtschaft ihren Zweck. Nach Aufgabe des Winzerbetriebs blieb sie zwei Jahrzehnte ungenutzt. 2007 begann Lukas Neuner – von Beruf Architekt und zudem geschickt im Umgang mit Säge, Hammer, Schaufel und Kelle – sein künftiges Zuhause zu planen und schrittweise zu verwirklichen. Umbau und Sanierung meisterte er überwiegend in Eigenleistung. Er beließ die Grundzüge des Gebäudes. Eine Folge: großzügige Räume – auch für die drei liebsten Hobbys Musizieren, Kochen und Schreinern. Augenfällig ist das alte zweiflügelige Holztor, das jetzt als (Terrassen-)Fensterladen dient. Wo die Fassade teilweise für Fenster geöffnet wurde, fielen überzählige Steine an; damit konnten Hochbeete eingefasst werden. Respektvolle Verwendung des Vorhandenen.
Staatliche Förderung möglich
Der Eigentümer investierte rund 230 000 Euro. Im Zuge der Dorferneuerung konnte er übers ALE Unterfranken erfolgreich einen staatlichen Zuschuss von knapp 30 000 Euro beantragen. Das ALE weist in seiner Baukulturausstellung auf solche Fördermöglichkeiten hin. Seit Anfang 2023 tourt die Ausstellung durch den Regierungsbezirk. Im Durchschnitt wechselt sie einmal im Monat den Standort – je nach Anforderung. In manchem Rathausfoyer war sie mehrere Wochen zu sehen, weil gerade eine umfassende Verschönerung beabsichtigt ist. Woanders bot ein Marktsonntag oder eine Jubiläumsfeierlichkeit den Anlass. 2025 gibt es noch freie Zeitfenster. Interessierte, die die insgesamt 17 Aufsteller in ihre Stadt oder Gemeinde holen möchten können sich unter 0931 4101-107 und pressestelle@ale-ufr.bayern.de an die Stabsstelle Kommunikation und Medien am ALE Unterfranken wenden.