(20.07.2017) – Winterhausen. Mehr als 80 Prozent der unterfränkischen Gemeinden sind in einer kommunalen Allianz. Welche Strategien haben sich bewährt? Welcher Veränderungen bedarf es, um als Region erfolgreich zu sein oder zu werden? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Informations- und Erfahrungsaustausches der Integrierten Ländlichen Entwicklungen Unterfrankens. Auf Einladung des Amtes für Ländliche Entwicklung Unterfranken diskutierten rund 100 Bürgermeister, Allianzmanager und Vertreter von Regierung und Landkreisen aktuelle und zukünftige Themen der kommunalen Allianzen.
Jürgen Eisentraut, Baudirektor am Amt veranschaulichte die unterfrankenweite Bedeutung der kommunalen Allianzen. Mittlerweile haben sich 30 unterfränkische Allianzen auf den Weg gemacht, um gemeinsam die Herausforderungen im ländlichen Raum, wie leerstehende Immobilien, den demographischen Wandel, Ärztemangel oder Hochwasserprobleme anzugehen. Rund 250 der 305 unterfränkischen Gemeinden arbeiten auf diese Weise an Lösungen. Nordbayern, und hier besonders Unterfranken, weist die meisten dieser Gemeindebündnisse auf. Der Handlungsdruck ist größer ist als im südlichen Bayern.
Wolfgang-Günther Ewald vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten ging auf die aktuellen Handlungsfelder ein, die eine kommunale Allianz beschäftigen. Er verdeutlichte, wie stark die Ämter in den Dörfern präsent sind. Er glaube an die „Eigenkräfte in den Kommunen und an einen Wandel in den Köpfen“. Zukünftig, so der Plan, sollen Projekte schneller „auf die Straße gebracht werden“ und eine verbindliche Evaluierung zur Weiterentwicklung des Prozesses beitragen. Was die Förderung der Allianzen durch das Amt nach dem Förderzeitraum von sieben Jahren angeht, sei er in Verhandlungen mit dem Bund.
Professor Mark Michaeli vom Lehrstuhl für die nachhaltige Entwicklung von Stadt und Land an der Universität München brachte die Ergebnisse aus seinem Forschungsprojekt im Auftrag der Bayerischen Verwaltung für Ländliche Entwicklung mit. In seinem Impulsvortrag sprach er sich für „mehr Projekte mit der Jugend, die schließlich die Zukunft des Dorfes ist“ aus. Darüber hinaus müsse die Zusammenarbeit des Dreigestirns aus Bürgermeistern, Allianzmanagement und Betreuern des Amtes durch Kommunikation und Kooperation gestärkt werden. Grundsätzlich sollten sich die Gemeinden nicht zurückziehen, sondern sich gemeinsam mit den Herausforderungen beschäftigen und somit „von einer Insel zu einem Archipel“ wachsen. Die Starken müssen den Schwächeren helfen auch, um nicht selber schwach zu werden. Gerade die Stadt-Land-Verknüpfungen kommen seiner Meinung nach zu kurz. Kommunale Allianzen mit einem Allianzmanagement sind signifikant umsetzungsstärker, so Michaeli. Das Profil der Allianzmanager müsse gestärkt werden. Professionalisiertes Wissen in Form eines Managers sei ein echter Mehrwert für das Bündnis.
Amtsleiter Ottmar Porzelt sprach den Allianzen für die bisher geleistete Arbeit seine Anerkennung aus. „Wir befinden uns in Unterfranken auf einem guten Weg“. Er wünsche sich, dass das so bleibt und die Allianz-Gemeinden weiterhin so engagiert, mutig und innovativ den ländlichen Raum stärken.
Beim anschließenden Netzwerktreffen der Allianzmanager mit den Betreuern der Behörde standen die gegenseitige Information und die Diskussion zu dringenden Fragestellungen im Vordergrund.
Das Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken berät und betreut die Allianzen, koordiniert die Entwicklungsaktivitäten und fördert ein Integriertes Ländliches Entwicklungskonzept zur Initiierung und Umsetzung der Projekte.