Leerstände in den Ortsmitten und hoher Flächenverbrauch am Ortsrand - das sind die Probleme in vielen Gemeinden. Wir wollen aber, dass unsere Dörfer eine lebendige Mitte haben und landwirtschaftliche Flächen erhalten bleiben.
Weiterführende Informationen
Eine kleinteilige Siedlungsstruktur mit 15 000 Menschen in 53 Ortschaften macht den Charme und den unverwechselbaren Charakter des Hofheimer Landes aus, macht es aber zugleich besonders anfällig für die Folgen des demografischen Wandels. Die Ortskerne sollen jedoch als Zentren des sozialen und kulturellen Lebens bewahrt bleiben. Dieser Herausforderung begegnen sieben Kommunen seit 2008 in einer Gemeinde-Allianz mit großem Engagement gemeinsam. Durch das eindeutige Bekenntnis aller Gemeinden zur Innenentwicklung und zu einem konsequenten Flächenmanagement konnten im Laufe der Jahre beachtliche Erfolge bei der Revitalisierung der Ortskerne erzielt werden.
Ursprünglich verfolgte die Gemeinde Gleiritsch mit dem Antrag auf Dorferneuerung nur das Ziel, den Dorfplatz neu zu gestalten und die Ortsstraßen auszubauen. Aber schon beim ersten vorbereitenden Dorfrundgang wurde klar: die Bürger wollen wieder einen Laden im Ort haben. Das letzte Lebensmittelgeschäft hatte 2001 geschlossen. Gemeinde und Bürger nutzten die Chance der Dorferneuerung und bewiesen bei der Realisierung des im Herbst 2012 eröffneten Dorfladens großes Engagement. Der Laden ist mehr als eine Einkaufsmöglichkeit – Jung und Alt treffen sich hier zum Einkauf, zum Kaffee und zum Plausch, die örtlichen Landwirte können regional vermarkten.
Über zehn Jahre stand das Gasthaus zur Post leer. Die „Post“ war aber nicht irgendein Wirtshaus, sondern das Zentrum der Altenauer Dorfgemeinschaft. Die Bürger verbinden mit ihrem Wirtshaus viele schöne Erinnerungen und gemeinsame Feste. Mit dem leeren Gasthaus ging ein wesentliches Element der Altenauer Identität verloren. Bereits beim Startseminar zur Dorferneuerung an der Schule der Dorf- und Landentwicklung in Thierhaupten wurde der Wunsch nach einer Dorfwirtschaft mit Gemeinschaftssaal formuliert. Bei der anschließenden Vorbereitungsplanung war in den Arbeitskreisen die leer stehende Dorfwirtschaft ein immer wiederkehrendes Diskussionsthema.
Mit dem Erwerb des mehrere Jahre leer gestandenen „Jahnsanwesens“, einem Dreiseithof aus dem Jahre 1871, war für die Gemeinde der Weg frei, um an dieser ortsbildprägenden Stelle in der Nähe von Rathaus, Feuerwehr und Sparkasse ein neues, multifunktionales Ortszentrum zu schaffen. Nach eingehender Bedarfsanalyse wurde mit gezielten Maßnahmen zur Innenentwicklung und Nahversorgung auf die demografischen Herausforderungen reagiert - mit der Sicherung der Versorgung und der Schaffung von Anreizen, damit die junge Bevölkerung bleibt.
Bereits 2003 haben acht Gemeinden entlang der Autobahn A 71 Schweinfurt-Erfurt, ein „Verkehrsprojekt Deutsche Einheit“, die großen Herausforderungen erkannt, vor denen der ländliche Raum aufgrund der demografischen Entwicklung und des Strukturwandels in der Landwirtschaft sowie in Konkurrenz zu den städtischen Verdichtungsräumen steht. Den Kommunen war klar, dass sie nur durch gemeinsames Handeln Vorsorge für eine zukunftsfähige Entwicklung treffen können.